Die Thaimassage ist eine asiatische Art der manuellen Therapie. Sie entstand vor ca. 2500 - 3000 Jahren im Raum des heutigen Nepal. Als Begründer gilt der indische Arzt Jivaka Kumar Bhacca.Er war Leibarzt und Weggefährte des Buddha. Mit der Verbreitung des Buddhismus vor über 2000 Jahren gelangte das Wissen durch Mönche nach Thailand. Es wird vermutet das Mönche die Thaimassage weiter entwickelten um sich von ihrer langen Meditationspraxis zu kurieren. Die indischen Wurzeln sind noch heute in Bezeichnungen und den yogaartigen Dehnpositionen zu erkennen. Im laufe vieler Jahrhunderte wurde die Thaimassage nur mündlich weitergegeben. Sie mischte sich vermutlich auch mit anderen Behandlungsformen und kam mit der traditionell chinesischen Medizin in Kontakt. Den Namen Thaimassage bekam diese Behandlungsform durch einen Gesandten des Sonnenkönigs Ludwig der IIV. Diese Gesandte Namens Simon de la Loebere beschrieb in seinen Notizen was er sah.
„Wenn in Siam jemand krank ist, lässt er seinen ganzen Körper von einem geübten bearbeiten, der sich über den Körper des Patienten hermacht und auf ihm mit seinen Füßen herumtrampelt“.
Da es vor 2000 – 3000 Jahren kaum anatomisches Wissen gab entstand die Lehre von den Energiebahnen. Alle asiatischen Arten der Medizin, z.B. Ayurveda, die Tibetische Medizin und die Traditionelle Chinesische Medizin, gehen vom Konzept der Energiebahnen aus. Die Thai Tradicional Medicine (TTM) geht von 72.000 Energiebahnen sog. Sen-Linien aus in denen Energie den Körper durchfließt. Die 10 wichtigsten Sen Linien werden in der Thaimassage als Grundlage der Behandlung genutzt. Auf diesen 10 Bahnen liegen die wichtigsten Akkupressurpunkte des Körpers. Im Gegensatz zu westlichen Massagearten wird in der Thaimassage am Boden behandelt. Ein weiterer Unterschied ist die Grundannahme den Energiekörper des Menschen zu behandeln, nicht die anatomischen Strukturen wie Muskeln und Gelenke. Obgleich es bei einer Thaimassage traditionell nicht darauf ankommt, werden Muskeln und Gelenke sehr wohl gedehnt und bewegt. Nach der traditionellen Denkweise entsteht bei Verletzungen oder Krankheit ein Problem im Energiefluß in den Bahnen. Es kann auch ein zu viel oder zu wenig an Energie in den Bahnen herrschen. Mit der Behandlung der Bahnen wird der Energiefluß harmonisiert. Auch die Thaimassage kennt bestimmte Behandlungsabläufe bei Nacken -Schulter -oder Rückenschmerzen. Die Techniken der Thaimassage bestehen nüchtern betrachtet aus einer wiederholenden Abfolge von Druck und passiver Dehnung, kombiniert mit Dehnlagen ähnlich dem Yoga und deblockierenden Handgriffen der Chiropraktik. Diese Kombination verschiedener Behandlungsformen zeigt das der Begriff Massage eigentlich nicht ausreichend ist. Unter Massage wird in unseren Breitengraden das Walken von Muskeln, zumeist am Rücken, auf dem Bauch liegend, gemeint. In einer Thaimassage wird nie isoliert eine Körperregion behandelt, sondern immer der gesamte Körper. Durch die Erkenntnisse der Faszienforschung bekam die Thaimassage ungewollt eine wissenschaftliche Fundierung. Durch die thai-typischen, weiten und intensiven Dehnungen entsteht eine Beeinflussung der Faszien. Die Akupressur, das drücken mit dem Daumen erreicht ebenfalls Faszien, Muskulatur und nicht zuletzt Schmerzpunkte. Die Thaimassage findet in der Regel am Boden statt bzw. bodennah auf einem Futon. Der Behandler/in nutzt seinen ganzen Körper für die Behandlung. Häufig finden Ellbogen, Knie oder Ferse ihre Anwendung. Öl kommt in der klassischen Thaimassage nicht zum Einsatz und im Gegensatz zu westlichen Massagen bleibt der Behandelt bekleidet. Öle als Gleitmittel werden nicht benötigt da Hauptsächlich gedehnt und gedrückt wird.